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Einladen, ermutigen, inspirieren

Mit dem Netzwerk Women@WiWi für mehr Gender Diversity an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Würzburg

42 % der Masterstudierenden an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sind Frauen. Unter den Promovierenden beträgt der Anteil der Doktorandinnen nur 33 %. Von den Lehrstuhlinhaberinnen und -inhabern waren im Wintersemester 2017/2018 nur 10 % Frauen – Je weiter man die akademische Karriereleiter an der Fakultät hinaufblickt, desto weniger Frauen finden sich.

Das wollten vier wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Doktorandinnen ändern und haben 2017 Women@WiWi ins Leben gerufen. Das Netzwerk will mehr Frauen für eine Promotion begeistern, die Arbeit von Forscherinnen sichtbarer machen und Nachwuchswissenschaftlerinnen an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vernetzen. Wir dürfen das Netzwerk dabei begleiten, zu wachsen, sich zu professionalisieren und eine feste Institution an der WiWi-Fakultät der Uni Würzburg zu werden. Dass wir für dieses Beratungsprojekt ausgerechnet einen Mann nach Würzburg schicken, ist kein unglückliches „Mansplaining-Versehen“, sondern eine glückliche Fügung, denn Institutsleiter Uli Schübel ist selbst Uni-Würzburg-Absolvent und kennt die Strukturen seiner Alma Mater sehr gut – ein kleiner Heimvorteil, den wir in die Arbeit mit dem Netzwerk einbringen können.

Die Gründerinnen Andrea Funk, Sarah Göllner, Camilla Simon und Susanne Veldung haben verschiedene fachliche Hintergründe: BWL und Marketing, VWL, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen sowie China Business and Economics. Dadurch haben sie nicht nur von Beginn an unterschiedliche Perspektiven ins Netzwerk eingebracht, sondern auch verschiedene Erfahrungen mit den jeweiligen Lehrstuhlkulturen und informellen Strukturen für Wissenschaftskarrieren. Den Anstoß zur Gründung gab Dekan Prof. Dr. Richard Pibernik: Gemeinsam mit den Fakultätsverantwortlichen möchte er den Frauenanteil an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erhöhen.

Dafür setzt das Netzwerk vor allem auf Vernetzung und Information unter dem Motto "einladen, ermutigen und inspirieren" und bewegt sich dabei in drei Haupthandlungsfeldern: Absolventinnen mit herausragenden Leistungen gezielt ansprechen, Professor*innen für Diversity-Themen sensibilisieren und Promovendinnen und Professorinnen in ihrer Funktion als Role Model stärken.

Unsere Rolle dabei? Wir sind Impulsgeber, moderieren die Projektarbeit, schaffen Strukturen und speisen unsere Expertise über die Mechanismen von Gender Diversity und Chancengleichheit in Netzwerkveranstaltungen, Workshops und Lehrveranstaltungen  ein.
 

Master Seminar „Business Case Gender Diversity"

Wesentlicher Teil des Projekts ist ein Master Seminar in jedem Semester, das Studierende mit ihren Sichtweisen und Kompetenzen in die Weiterentwicklung des Netzwerk-Projektes integriert.

Das Master Seminar im Wintersemester 2017/2018 bildete den inhaltlichen Startschuss für das Netzwerk und legte die argumentativen Grundsteine für die weitere Netzwerkarbeit. Auf hohem wissenschaftlichen Niveau bearbeiteten die Seminarteilnehmer*innen verschiedene Aspekte. Ein Team untersuchte den Status Quo zum Geschlechterverhältnis an der WiWi-Fakultät und machten die so genannte „Leaky Pipeline“ auch an der WiWi-Fakultät transparent. Obwohl es viele geeignete und sehr gut qualifizierte Absolventinnen gebe, sind Frauen bei den Promovierenden und erst recht unter den Lehrstuhlinhaber*innen unterrepräsentiert. Der Anteil der Professorinnen habe jedoch wiederum Einfluss darauf, wie viele Frauen sich für eine Promotion entscheiden, da sie als Rollenvorbilder fungieren. Insofern verwundert es nicht, dass das Team seit dem Jahr 2000 auch keinen signifikanten Anstieg bei der Zahl der Promovendinnen in der Personalstatistik ausmachen konnte.

Ein zweites Team ermittelte anhand von leitfadengestützten Interviews die Erwartungen verschiedener Stakeholder an das Netzwerk: Promovendinnen wünschten sich vor allem die Möglichkeit sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen, Professor*innen wollen mehr Bewerberinnen und möchten mehr über die Ursachen des unausgeglichenen Geschlechterverhältnisses an der Fakultät wissen. Die Netzwerkgründerinnen wollen die Sichtbarkeit von Frauen an der Fakultät erhöhen, für mehr Bewerberinnen auf Promotionsstellen sorgen und Informationsaustausch und Vernetzung organisieren.

Um die besten Wege zu finden, diese Ziele zu erreichen, analysierten die Master-Studierenden auch Best Practice Beispiele aus Deutschland und Europa. In den Fokus nahmen sie Maßnahmen wie Mentoringprogramme, Netzwerktreffen, die Ausschreibung von Preisen oder Tagungsförderungen.

Die Seminarteilnehmer*innen und die Netzwerkgründerinnen leiten aus den Ergebnissen der Analysen klare Handlungsempfehlungen für die Arbeit des Netzwerks ab, die sie Professor*innen, Vertreter*innen des Dekanats sowie der Frauenbeauftragten am Ende des Semesters vorstellten und in einem Ergebnisbericht aufbereiteten.

Das Master Seminar im Sommersemester 2018 griff den Faden auf: Jetzt ging es darum, das Netzwerk innerhalb und auch außerhalb der Universität sichtbar zu machen - mit dem Women@WiWi Day (weiter unten dazu mehr).


Gender Diversity Workshop für Professor*innen

Unconscious Biases in der Leistungsbeurteilung von Wissenschaftlerinnen, die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie an den Universitäten, informelle Spielregeln auf der wissenschaftlichen Karriereleiter, die „Kultur permanenter Verfügbarkeit“ oder die geringe Anzahl von weiblichen Rollenvorbildern – diese und mehr oft sehr subtil ineinandergreifende Mechanismen sind die Ursache für die geringe Anzahl von Frauen in der Wissenschaft. Als „Gate Keeper“ gestalten Professor*innen die Entwicklungschancen gerade von weiblichen Promovendinnen erheblich mit, jedoch sind sie sich dieser Rolle und der genannten Mechanismen oft nicht bewusst. Hier setzte unser Workshop an. Wir diskutierten mit dem Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sowie Professorinnen und Professoren über ihre Wahrnehmung der Situation an der WiWi-Fakultät  sowie ihre Rolle und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Zielsetzung, den Frauenanteil langfristig zu erhöhen.


Women@Wiwi Day

Der Informationstag sollte Raum schaffen für Information, Vernetzung und Sensibilisierung für das Thema Gender Diversity und weibliche Wissenschaftskarrieren. Die Studierenden des Master-Seminars „Business Case Gender Diversity" hatten den Tag, fachlich begleitet von Uli Schübel, geplant und durchgeführt. Verschiedene Formate lieferten Antworten auf Fragestellungen rund um die Promotion: Wie sehen die Schritte auf dem Weg zur Promotion aus? Wer sind konkrete Ansprechpartner*innen sind? Wie lassen sich eine Promotion mit einer Familienplanung vereinbaren? Wie könnte mein beruflicher Werdegang nach einer erfolgreichen Promotion aussehen? Der Women@WiWi Day richtete sich jedoch nicht nur an Promotionsinteressierte, Alumni und Alumnae, Promovend*innen und Professor*innen der WiWi-Fakultät, da auch sie wichtige Rollen innehaben in der Förderung von weiblichen Wissenschaftskarrieren: als Gate Keeper, Vorbilder, Mentor*innen, usw.

Wenn Sie mehr lesen wollen, gelangen Sie hier zum ausführlichen Bericht über den Tag.


Die bisherige Arbeit des Netzwerks weist in eine klare Richtung und macht deutlich, dass alle Stakeholder von mehr Gender Diversity an der WiWi-Fakultät profitieren können: Qualifizierte Absolventinnen fassen eine Promotion als realistischen Karriereschritt ins Auge, Professor*innen können auf einen größeren Pool an Bewerber*innen zurückgreifen und Forschung und Lehre an der Fakultät profitieren von der größeren Vielfalt unter den Forschenden, was wiederum der Universität als Ganzes zugute kommt. Wir sind großer Fan des Netzwerks und der Überzeugung, dass sich hier ein Leuchtturm-Projekt entwickelt, das noch an vielen weiteren Universitäten und Hochschulen Nachahmer*innen finden wird.

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